Nein, dem Freund der Tochter zu drohen ist nicht lustig

#feminismus

Aus aktuellem Anlass: wieso ist der beliebte “Witz”, bei dem ein Vater dem (Ex-)Freund seiner Tochter etwas androht, eigentlich so problematisch? Es ist übrigens auch irrelevant, ob diese Drohung tatsächlich ausgesprochen wurde.

Man könnte hier beispielsweise eine andere Perspektive annehmen: wie würde ich es finden, wenn es mein Sohn wäre, der da bedroht wird? Vermutlich wäre das eher nicht witzig und tendenziell ein Fall für die Polizei.

Andere Sichtweise: Wieso mischt sich ein Vater überhaupt in die Beziehung seiner Tochter ein? Wieso kommt das bei Söhnen nie auf? Was hier immer mitschwingt, ist das patriarchale Besitzdenken. Die Tochter als Eigentum des Vaters, das jemand beschädigen könnte.

Und schließlich: Wieso wird Gewalt hier als eine akzeptable Lösung präsentiert? Doch eigentlich nur, weil in unserer Gesellschaft Gewalttätigkeit bei Männern als “normal” gilt. Solche Erzählungen unterstützen das Narrativ, dass das Problem an der Gewalt lediglich die Bestrafung sei.

Eigentlich wäre die vernünftige Reaktion auf den “Witz”: so ein Vater gehört eingesperrt, er ist eine Gefahr für seine Tochter und die Gesellschaft. Aber stattdessen gibt es nur Bestätigung: “Tolle Aktion, ich helfe!”

Hier wird Gewalt normalisiert. Hier wird das Bestimmen über das Leben von Frauen normalisiert. Das setzt sich fest.

Natürlich wird dadurch nicht jeder Mann gleich zum Mörder. Aber die Zahl der Femizide in Deutschland ist erschreckend hoch.