Black Myth: Wukong ist kein Soulslike
Warum Black Myth: Wukong kein Soulslike ist – und warum es mehr mit Sekiro gemeinsam hat, als du denkst
Black Myth: Wukong wird oft mit „Soulslike“-Spielen verglichen – Dark Souls, Bloodborne und Elden Ring sind schließlich die Meisterwerke dieser Kategorie. Doch ich bin hier, um zu sagen: Nein, Black Myth: Wukong ist nicht wirklich ein Soulslike. Das sage ich als jemand, der Nächte mit Sekiro: Shadows Die Twice verbracht hat – manchmal fluchend, meistens schwitzend. Lass mich erklären, warum.
Soulslike oder nicht? Es gibt klare Unterschiede
Um zu verstehen, warum Black Myth: Wukong kein Soulslike ist, müssen wir erstmal definieren, was ein Soulslike ausmacht. Soulslike-Spiele haben eine bestimmte DNA: gnadenlose Schwierigkeitskurven, streng limitierte Heilungsmöglichkeiten, riesige Labyrinth-Level, die vor Geheimnissen und Abkürzungen strotzen. Und dann natürlich: der ikonische „Risk-and-Reward“-Ansatz, bei dem das Sammeln und Verlieren von Ressourcen Teil der Spannung ist.
Black Myth: Wukong macht einige Dinge anders. Klar, die Atmosphäre hat etwas Mysteriöses, und die Gegner können dich genauso schnell zerlegen wie eine alte Festplatte – aber die Struktur des Spiels ist flüssiger. Wukong bietet ein cineastisches Erlebnis, das dich eintauchen lässt, statt dich mit düsterem Trial-and-Error zu quälen. Das heißt nicht, dass es leicht ist – ich habe Trailer gesehen, die mir Schweißperlen auf die Stirn getrieben haben – aber die Schwierigkeit scheint anders verteilt zu sein, eher wie bei einem Action-Abenteuer als bei einem Soulslike.
Sekiro: Ein völlig anderes Biest
Sekiro ist kein klassisches Soulslike. Aber weißt du was? Es ist näher dran als Wukong. Sekiro ist weniger ein „RPG“ und mehr ein Tanz. Ein brutaler, präziser Tanz, bei dem jeder Schlag und jede Parade zählt. Es geht um Timing, und ich meine sekundengenaues Timing. Wenn du das nicht meisterst, spuckt dir das Spiel ins Gesicht – und das ist, ehrlich gesagt, der Reiz daran. Sekiro belohnt Perfektion, aber es bestraft auch gnadenlos.
Vergleicht man Sekiro mit Wukong, fällt schnell auf: In Wukong dreht sich vieles um Abwechslung. Du kannst zwischen verschiedenen Fähigkeiten wechseln, dich in Tiere verwandeln und dabei deinen Spielstil fast schon beliebig anpassen. Sekiro hingegen zwingt dich, das zu meistern, was dir gegeben wird – keine Ausreden, keine Umwege. Es gibt nur dich, dein Katana und den nächsten Tod.
Das Tempo: Ein entscheidender Unterschied
Das Tempo ist ein weiterer Punkt, an dem sich die Spiele unterscheiden. Sekiro ist schnell, aggressiv, fordernd. Es will, dass du dich ständig bewegst, ständig denkst. Black Myth: Wukong wirkt dagegen ruhiger. Die Kämpfe haben zwar Wucht und Intensität, aber sie scheinen mehr auf Fantasie und Kreativität ausgelegt zu sein. Es ist, als ob Wukong dich in einen Film versetzt, bei dem du die Kontrolle hast. Sekiro hingegen macht dich zum Samurai, der mit jeder Begegnung ein bisschen stärker – oder gebrochener – wird.
Wukong: Ein Märchen mit Herz
Wukong basiert auf der klassischen chinesischen Sage Die Reise nach Westen. Es steckt voller mythischer Kreaturen, tiefgehender Lore und einem Setting, das so lebendig aussieht, dass man die Luft des Bambuswaldes beinahe riechen kann. Das Spiel wirkt wie eine spielbare Legende, eine Liebeserklärung an die asiatische Kultur. Soulslikes, selbst Sekiro, sind dagegen oft düsterer, karger, hoffnungsloser. Es fühlt sich an, als ob die Welt gegen dich ist.
Aber Wukong? Es ist anders. Es will, dass du dich mächtig fühlst. Der Affenkönig ist eine Gestalt, die voller Energie und List steckt. Er ist ein Antiheld, ja, aber einer mit einem schelmischen Grinsen. Und mal ehrlich, wann hat dir ein Charakter in einem Soulslike jemals das Gefühl gegeben, dass er Spaß am Kämpfen hat? Selbst Sekiro ist mehr Melancholie als Vergnügen.
Für wen ist Wukong gemacht?
Ich glaube, Wukong richtet sich an Spieler, die eine Herausforderung lieben, aber sich nicht an die hardcore Mechaniken eines Soulslike klammern wollen. Es ist für Leute, die gerne in eine epische Geschichte eintauchen und sich dabei an Action und Strategie messen. Sekiro-Fans könnten Wukong lieben, wenn sie offen dafür sind, dass die Kampfmechanik nicht ganz so starr ist. Souls-Fans? Naja, vielleicht eher nicht.
Ein nostalgischer Blick zurück: Action-Games im Wandel der Zeit
Als jemand, der seit den Tagen von Ninja Gaiden und Devil May Cry Actionspiele spielt, sehe ich Black Myth: Wukong als Teil einer neuen Welle von Action-Adventures. Spiele wie Star Wars Outlaws oder auch Ghost of Tsushima haben bewiesen, dass sich cineastische Präsentation und anspruchsvolles Gameplay nicht ausschließen müssen. Früher war es oft entweder/oder – entweder hattest du ein spielerisches Meisterwerk, oder die Story wurde zur Nebensache. Wukong scheint diese Balance zu finden – es macht Spaß, sieht atemberaubend aus und fordert dich, ohne dich zu erdrücken.
Mein Fazit: Keine Schublade für Wukong
Black Myth: Wukong ist kein Soulslike. Es ist auch kein Sekiro-Klon. Es ist ein eigenes Biest. Ein Spiel, das irgendwo zwischen Action-Adventure, Mythologie-Epos und Blockbuster-Film liegt. Es erfindet das Rad nicht neu, aber es malt es in leuchtenden Farben. Vielleicht sollten wir aufhören, Spiele in Schubladen zu stecken und stattdessen einfach genießen, was sie zu bieten haben. Und, Hand aufs Herz: Wann hast du das letzte Mal einen Affenkönig gesehen, der so stylisch war?