Ein Leben als Gesetzloser: Star Wars Outlaws im Test

Eine neue Ära für Star Wars-Spiele?

„Star Wars Outlaws“ ist mehr als ein Videospiel. Es ist eine Einladung, die dunklen Ecken der weit, weit entfernten Galaxie zu erkunden – jene, die oft im Schatten der Jedi und Sith verborgen bleiben. Du bist Kay Vess, eine Schurkin mit scharfem Verstand und einem Herz, das irgendwo zwischen Eigeninteresse und Loyalität schlägt. Zusammen mit deinem charmanten Begleiter Nix stürzt du dich in halsbrecherische Überfälle, stellst dich gefährlichen Syndikaten wie den Hutts oder Crimson Dawn und navigierst durch ein Universum, das so lebendig und authentisch wirkt wie nie zuvor.

Die majestätische Landschaft von Toshara, mit leuchtenden Sonnenstrahlen, die durch die Baumwipfel dringen.

Die Magie der Freiheit – aber mit Grenzen

Star Wars Outlaws verspricht das, was Fans der Serie seit Jahren erwarten: ein offenes, zusammenhängendes Universum, das dir die Zügel überlässt. Und tatsächlich liefert Ubisoft hier auf ganzer Linie. Von hitzigen Weltraumgefechten, bei denen Blasterfeuer die Schwärze des Alls erleuchtet, bis hin zu heiklen Missionen, bei denen du Frachten stehlen oder rivalisierende Banden überlisten musst – jede Aktivität fühlt sich an, als wäre sie direkt einem Star-Wars-Film entsprungen.

Kay und Nix infiltrieren eine imperiale Basis, verstecken sich in den Schatten und umgehen Wachposten.

Doch so beeindruckend die Bandbreite an Aktivitäten auch ist, sie folgt oft der typischen Ubisoft-Formel. Die Mechanik ist bewährt, aber nicht revolutionär: Sammle Ressourcen, verbessere deinen Charakter und arbeite dich durch Missionen, die sich manchmal zu ähnlich anfühlen. Es ist spannend, sich von den Tiefen eines Asteroidenfelds in die geschäftigen Straßen eines Planeten wie Toshara zu wagen. Doch nach ein paar Stunden tritt eine gewisse Routine ein.

Das Leben eines Schurken – Nuancen und Details

Was Outlaws wirklich auszeichnet, sind die kleinen Dinge. Stell dir vor, du lehnst dich an eine Bar, hörst einem Gespräch zweier Aliens über einen verschollenen Schatz zu und erhältst einen Hinweis, der dich auf eine ganz neue Quest führt. Oder du spielst ein Arcade-Spiel in einer düsteren Cantina, während im Hintergrund die galaktische Politik brodelt. Kaufe Star Wars Outlaws und erlebe eine Geschichte, die dich fesseln wird. Diese Details verleihen der Welt Tiefe. Sie machen deutlich, dass es hier um mehr geht als nur Blaster und Credits. Es geht um das Gefühl, ein Teil dieser Galaxie zu sein – ob als Spieler oder als Schurke.

Eine intensive Verfolgungsjagd durch die belebten Straßen eines Marktplatzes, während Händler und Passanten panisch ausweichen.

Grand Theft Star Wars – Die Action im Fokus

Eines der Highlights von Outlaws ist zweifellos die Action. Besonders die „Heist“-Missionen erinnern an die besten Momente aus Spielen wie Grand Theft Auto. Jeder Raubzug ist ein Balanceakt zwischen Planung und Chaos. Die Entwickler haben es geschafft, diese Momente so zu gestalten, dass sie gleichzeitig Spannung und Humor bieten.

Die Weltraumkämpfe sind ein weiteres Glanzstück. In deinem Schiff, der Trailblazer, jagst du durch Asteroidenfelder, lieferst dir dogfights mit imperialen Jägern und suchst Deckung in Trümmerfeldern. Es ist ein Adrenalinstoß, der dich nicht loslässt – zumindest so lange, bis dich die etwas formelhaften Aufgaben auf den Planeten wieder einholen.

Ein episches Weltraumgefecht, bei dem Blasterfeuer die Dunkelheit durchbricht und explodierende Jäger die Szene erhellen.

Charaktere, die leben – und atmen

Kay Vess ist ein Charakter, der polarisiert. Sie ist keine Heldin, und genau das macht sie so faszinierend. Sie steht irgendwo zwischen Han Solo und Jyn Erso, mit einem Hauch von Naivität und einer Prise Zynismus. Nix, ihr Begleiter, ist mehr als nur ein Sidekick. Seine Interaktionen – sei es ein warnendes Knurren oder ein humorvoller Kommentar – geben dem Spiel Herz und Seele. Auch die Nebenfiguren sind bemerkenswert. Ob zwielichtige Auftraggeber, exzentrische Droiden oder feindliche Gangster – jeder Charakter trägt dazu bei, dass die Galaxie glaubhaft und vielschichtig wirkt.

Die Schattenseite der Offenheit

So viel Lob das Spiel auch verdient, es gibt Schwächen. Die größte ist wohl, dass die offene Welt manchmal leer wirkt. Zwischen den grandiosen Momenten – einer spannenden Verfolgungsjagd oder einem unerwarteten Dialog – klaffen oft Lücken. Du reist von einem Ort zum anderen, erledigst Nebenmissionen, die sich nicht immer lohnen, und fragst dich manchmal, ob diese Welt wirklich so lebendig ist, wie sie scheint.

Kay Vess sitzt in einer düsteren Cantina und lauscht einem Gespräch zwischen zwei Aliens über eine bevorstehende Mission.

Ein Meilenstein oder eine verpasste Chance?

Star Wars Outlaws ist kein perfektes Spiel, aber es ist eines, das Mut zeigt. Ubisoft hat die Messlatte hochgelegt, und obwohl sie nicht in allen Aspekten erreicht wird, gibt es Momente, die lange nachhallen. Die Atmosphäre, die Charaktere, die Action – all das ergibt ein Erlebnis, das Fans der Serie und Liebhaber von Open-World-Spielen gleichermaßen begeistern könnte. Die große Frage ist jedoch: Was kommt als Nächstes? Wird Outlaws als Pionier gefeiert, der den Weg für noch größere Abenteuer ebnet? Oder bleibt es ein guter, aber nicht großartiger Versuch, die Macht des offenen Universums zu nutzen?