Nicht an den populären, “falscherweise” “Social” Media genannten Netzwerken teilzunehmen, bedeutet sich auszuschließen. Das ist klar. Der Ausschluss aus einer bzw. allen “öffentlichen”, digitalen Plattform/en kommt einem tatsächlichen, also körperlichen, persönlichen Ausschluss gleich bzw. resultiert darin, da das aktuelle gesellschaftliche Gefüge so sehr darauf beruht, bzw. davon unterfüttert ist (um nicht zu sagen unterwandert). Dass diese Netzwerke nicht sozial sind, ist nun größeren Teilen der User:innen bewusst. Dass diese Plattformen nicht öffentlich sind, sondern eigentlich Privatgründstück bedenken sicherlich weitaus weniger. Und dass die Plattform nicht “falscherweise” sozial genannt werden, sondern, dass es sich dabei um eine bewusste und weitsichtige Setzung seitens der Betreiber:innen handelt, würde viele vielleicht als tendenziell verschwörungstheoretisch einordnen. Trotzdem finde ich absolut wahrscheinlich, dass es sich hier um eine bewusste Setzung handelt, die mich an “Social Engineering” (s. Cambridge Analytica Skandal) und “Doublethink” (ein Begriff aus dem Roman “1984” von George Orwell) denken lässt.

Gestern kam es mir zum ersten Mal in den Sinn, dass meine Online-Abstinenz mich zu dem macht, was man einen Emeriten nennt. Ich bekomme bspw. fast gar nicht mit welche Events stattfinden. Abgesehen davon, dass ich zufällige Kontakte verpasse, sowohl private als auch berufliche. Dazu muss ich festhalten, dass ich auf Mastodon, Linkedin, Xing und Bumble bin, Nicht aber auf Facebook, Instagram, TikTOk, Twitch, X, u. a.

Ich hatte letztes Jahr einige Tage den ernsten Entschluss gefasst mich bei Instagram anzumelden, um diese Entwicklung etwas abzufedern. Doch ich konnte nicht gegen meine Überzeugungen handeln und habe es letztendlich doch nicht getan. So viel daran ist problematisch. Der Netzwerkeffekt scheint bei den meisten alle Vernunft auszuhebeln. Die folgenden Fragen sind alles andere als neu und schwierig zu stellen:

Was bedeutet es bspw. für Kunst, wenn eine handvoll Firmen die Netzwerkstruktur der Gesellschaft und der Kunstschaffenden total unterwandert? Was bedeutet es für menschliche Beziehungen, wenn eine handvoll Firmen diese monetarisieren und Daten sammeln und verknüpfen? Was bedeutet es für Wissen wenn eine handvoll Firmen es verwalten und den Suchmechanismus bestimmen?