Auf der Suche nach Lösungen für einen antirassistischen Diskurs: Stop digital Rassism – verschiedene Ansätze – verschiedene Möglichkeiten #stopDIGITALRACISM

Hannah Limbach, Ekaterina Malova

Inhaltswarnung: Rassismus (befasst sich mit Rassismus in sozialen Medien)

Reality Check: Digital mediierter Rassismus Die in den vergangenen Jahren wachsenden social Media Plattformen nehmen innerhalb unserer Gesellschaft einen immer größer werdenden Stellenwert ein. Miteinher haben sich rassistische Kommentare sowie rassistisches Verhalten auf den Plattformen entwickelt. Plattformen wie Twitter, Facebook, Instagram und TikTok sind zu mächtigen Werkzeugen geworden, die es ermöglichen antirassistische Botschaften zu verbreiten, ein Bewusstsein zu schaffen und Menschen zu mobilisieren Die Frage, warum wir uns dieser Thematik genauer widmen sollten, spiegelt sich sehr gut in den Zahlen des vergangenen Jahres wider. Mehr als ein Viertel der Internetnutzenden in Deutschland haben im ersten Quartal (2023) Beiträge im Netz im Zusammenhang mit Hassrede wahrgenommen. Genauer betrachtet sind es 15,8 Millionen User im Alter von 16 bis 74 Jahren, welche nahezu täglich mit Hasskommentaren oder rassistischen Äußerungen konfrontiert werden. Jüngere Nutzer sind laut der Studie des ZDFs dabei mit 36% deutlich häufiger betroffen als vergleichsweise ältere Nutzer mit gerade einmal 14%. Im Fokus der rassistischen Äußerungen stehen vor allem politische oder gesellschaftliche Ansichten sowie die ethische Herkunft. Es sollte im Folgenden also dringlichst diskutiert werden welche Vor/-Nachteile Corporate /ActivityPub Plattformen bieten um den antirassistischen Diskurs zu fördern. Beide Ausrichtungen bieten unterschiedliche Möglichkeiten, die es wert sind, genauer betrachtet zu werden. Konkret beleuchten wollen wir demnach die Vor- und Nachteile der Corporate social Media Plattformen und diese unteranderem mit der Fediverse Plattform Mastodon vergleichen.

Die Rolle von Sozialen Medien im Kampf gegen Rassismus Als Vorteil der klassischen Sozialen Medien kann der schnelle Informationstransfer sowie die globale Verbreitung betrachtet werden. Die Stärke der schnellen Informationsübermittlung bedeutet, dass antirassistische Inhalte innerhalb von Minuten weltweit geteilt und verbreitet werden können. Somit können Reichweiten von globalem Ausmaß kreiert werden. Die Mobilisierung der Massen und Reaktionen auf rassistisches Verhalten oder Taten können innerhalb von Sekunden geteilt und verbreitet werden. Sofortige Reaktionen aber auch der Meinungszusammenschluss führen in Bezug auf rassistischem Verhalten oftmals zu antirassistischen Aufrufen, welche sich in der Vergangenheit in Hashtags wie #BlackLivesMater oder #MeTwo widerspiegelten. Diese Hashtags erreichten Millionen von Menschen und stießen eine Bewegung von globalem Ausmaß an. Im Bezug hierzu ist auch der Aspekt der gesteigerten Dokumentation zu nennen. Durch die Verbreitung von Videos, Bildern oder Audios ist es möglich Täter zu übermitteln und öffentlich Druck auf verantwortliche Personen auszuüben.
Sinnvoll im Kampf gegen Rassismus ist es den betroffenen Gruppen eine Stimme zugeben, sie anzuhören und ihre Botschaft weltweit zu verbreiten. Hierfür bieten Corporate basierte Soziale Medien eine sinnvolle Grundlage, da sie im Vergleich zu anderen Medien frei zugänglich sind und der Inhalte individuell gestaltet werden kann. Unterrepräsentierte Stimmen können somit gehört werden, ihre Erfahrungen können geteilt und diskutiert werden. Der öffentliche Diskurs kann durch diese Präsenz öffentlich ausgetragen werden. Gemeinschaften werden gebildet, was zu einer erhöhten Aktivität führt und somit mehr Unterstützung für betroffene Gruppen bedeutet. In Kombination hierzu stehen auch die diversen Aufklärungsangebote, welche auf den Plattformen wie Instagram oder Facebook geteilt werden. Aktivisten, Organisationen und Bildungseinrichtungen nutzen diese Plattformen, um Inhalte zu teilen, die historische Kontexte erklären, systematische Ungerechtigkeiten aufzeigen und Handlungsanweisungen für antirassistisches Verhalten geben. Zugängliches Wissen wird durch Infografiken, Videos und persönliche Geschichten verbreitet, wodurch ebenfalls das Verständnis und die Sensibilisierung in der breiten Bevölkerung fördert. Aufbauend auf den genannten Aspekten führen die Mobilisierung der Massen und die Absprache innerhalb der sozialen Medien von antirassistischen Gruppierungen zu einer verbesserten sowie einer vereinfachten Organisation von Veranstaltungen. So werden zum Beispiel Soziale Medien als effektives Werkzeug für die Organisation von antirassistischen Protesten eingesetzt. Aktivisten können schnell Informationen über bevorstehende Demonstrationen, Petitionen und ähnliche Aktionen teilen. Durch die erleichterte Koordination und oftmals gesteigerte Teilnahme wird folglich die Sichtbarkeit erhöht. Hinzu kommen Online/-Petitionen/-Kampagnen, welche ebenfalls ein schlagfertiges Argument im Kampf für einen rassistisch freien Raum darstellen. Was ist euer Eindruck im Bezug zu dieser Thematik? Könnt ihr den zu Beginn angeführten Reality-Check nachempfinden? Wir hoffen ihr konntet einen ersten Eindruck der Thematik bekommen und die ersten Chancen und Kritiken der verschiedenen Plattformen nachvollziehen- im nächsten Beitrag widmen wir uns dann weiteren Chancen und Gefahren und beleuchten nochmals gegenteilige Ansichten. Zudem analysieren wir die Bedeutung dieser im Kampf um einen antirassistischen Diskurs. Freut euch auf weitere Sichtweisen und Argumente und diskutiert gerne in den Kommentaren mit! #stopDIGITALRACISM

Dieser Blogbeitrag entstand im Rahmen eines Universitätsseminars; ist unter der Creative Commons Lizenz “CC BY 4.0 – Namensnennung 4.0 International” veröffentlicht.

Quellen: Nolden, M. (2020). Rassismus im Netz. In H. Friese, M. Nolden, G. Rebane, M. Schreiter (Hrsg.), Handbuch Soziale Praktiken und Digitale Alltagswelten (S. 351–361). Springer VS. https://doi.org/10.1007/978-3-658-08357-1_73 Stalder, F. (2018). Autonomie und Kontrolle nach dem Ende der Privatsphäre. In M. Stempfhuber, E. Wagner (Hrsg.), Praktiken der Überwachten (S. 97-110). Springer VS. https://doi.org/10.1007/978-3-658-11719-1_6 https://about.instagram.com/de-de/blog/announcements/an-update-on-our-work-to-tackle-abuse-on-instagram https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/familie/smarte-gesellschaftspolitik/vielfalt-teilhabe/gutes-leben-digitale-gesellschaft-119910 https://www.zdf.de/dokumentation/digital-empire/algorithmus-ki-programmierung-vorurteile-diskriminierung-rassismus-social-media-100.html https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/deutschland-rassismus-studie-100.html https://www.zdf.de/nachrichten/heute-in-deutschland/neue-studie-zu-rassismus-100.html