IsabelleVannier

Israel

Thema interkonfessionelle Soli mit #Israel, jüdischen Mitbürger*innen in Deutschland und allen Betroffenen des Hamas-Terrors (und kl Anekdote meinerseits über Israel-Besuch in den 90ern):

Ich war gestern bei nem ökumenischen Gospel-Gottesdienst hier im Ort. Als Atheistin hab ichs eigentlich nicht so mit Religion (und als Autistin mit Pandemie-Awareness nicht mit Menschenansammlungen...), aber ich hab mich halt erbarmt (😅) meine Mama zu begleiten, die va wg der Musik gern hinwollte. So oft hat eins ja hier auf dem Land nicht die Gelegenheit zu sowas🙈 Das war zugegebenermaßen auch ganz cool und mitreißend (natürlich mit Mundschutz, hab schließlich erst 4 Wo Rüsselseuche hinter mir und will das so bald nicht nochmal...). Positiv überrascht hat mich unter anderem, dass im Gottesdienst auch ausführlich was zu den Wurzeln des Gospel erzählt wurde, und in dem Zusammenhang zur Geschichte der Sklaverei in Amerika. Und als dann der Pfarrer erzählte, dass er mit einer Rabbinierin in Israel befreundet ist, und mit der Gemeinde für deren Familie und alle anderen betete, die vom Hamas-Terror betroffen sind, inklusive der unschuldigen Zivilbevölkerung in Gaza sowie unsren jüdischen Mitbürger*innen, die zum einen mit ihren Familien hoffen und bangen, und zum anderen vermehrt Anfeindungen erfahren, fand ich das schon ziemlich ergreifend und hatte zugegebenermaßen nen Kloß im Hals...

Mir geht das alles dermaßen nah. Als Teenie, Mitte der Neunziger, hatte ich die Gelegenheit, ne Woche (mit Onkel und Tante) nach Israel zu reisen und mir das Land anzusehen (Tel Aviv, Jaffa, Jerusalem, Bethlehem, Kapernaum, Jordantal, Yad Vashem... ). Ich werd nie vergessen wie ich mir in Tel Aviv in meinem jugendl Leichtsinn vom vorigen Ferienjob-Geld ein T-Shirt gekauft habe mit nem Smiley drauf und dem Spruch “Don't worry be jewish”, und das direkt tragen wollte. Ich hab mir nix dabei gedacht, fands halt iwie lustig, weils an den damals sehr beliebten (zynischen) Song von Bobby McFerrin erinnerte. Als in der Unterkunft der jüdische Pensionswirt dann sarkastisch meinte “well, it's more like >start worry be jewish<“, wurde mir trotz seines ironischen Augenzwinkerns zum ersten Mal so richtig bewusst, wie die Menschen (die bereits durch mein Volk in der NS-Zeit die Hölle erlebt haben) sich dort angesichts der ständig präsenten Gefahr fühlen müssen, deren Folgen auch für Touris unübersehbar waren, und bis heute sind: Militärische Patrouillenboote, die den Strand von Tel Aviv überwachen müssen, weil es zuvor Angriffe gegeben hat... Bewaffnete Soldat*innen, die zum Schutz der Touris auf den Dächern Jerusalems stehen... Und die dort Lebenden sind dieser Bedrohung ständig ausgesetzt... Trotzdem war da diese oft heitere Gelassenheit der Menschen und die spürbare, faszinierende Lebensfreude (die alles toppt, was ich später während meiner Zeit in Italien erlebt habe): Zwanglose Livemusik abends an der Strandpromenade, von exotischen und modernen Klängen bis hin zu traditionellen jüdischen Melodien und Instrumenten... Lockere, weltoffene Atmosphäre in den arabischen Tee-Bars (auch bei jenen abseits der Touri-Viertel) und Hafen-Restaurants in Jaffa...

Es könnte alles so einfach sein... 😔🥀