IsabelleVannier

Longcovid

Was lange währt... 😅 Dank @[email protected] bin ich auf write.freely aufmerksam geworden (tausend Dank nochmal!🤗) Ideal, um auch mal wieder längere Texte zu schreiben, nachdem ich #Longcovid bedingt ja in Sachen Roman-Schreiberei ausgebremst bin. Und so teile ich zum Einstand hier direkt schon einen längeren Text mit euch, bezügl dessen, was mir am meisten am Herzen liegt: Klimawandel-Awareness. Es ist der Auszug einer Mail, die ich grade ans Rathaus meiner Rheingau-Gemeinde geschrieben habe (zur Nachahmung empfohlen😌).

Sehr geehrte Rathaus-Mitarbeiter*innen,

ich bin Einwohnerin Ihrer Stadt, freiberufliche Roman-Autorin und mache mir große Sorgen um unsere Zukunft, bezüglich des Klimawandels. Somit nutze ich meine Berufung, das Schreiben und Formulieren, um Ihnen meine Sorge nahe zu bringen in der Hoffnung, dass ich Gehör finde.

Dies ist ein Appell für ECHTE Nachhaltigkeit und für Maßnahmen zur Prävention des Klimakollaps, und soll im Rathaus idealerweise zum Nachdenken und politischen Handeln anregen:

Unsere Stadt schreibt sich groß auf die Fahnen, eine herausragend nachhaltige Kommune zu sein. Darum meine Frage: Warum sind wir dann nicht Vorreiter, den tatsächlichen, wissenschaftlich belegten Ernst der Lage in Sachen Klimakollaps zu erkennen, sämtliche Handlungen und Abläufe auf Klimawandel-Prävention auszurichten und nötige drastische Notstands-Maßnahmen ehrlich an die Einwohner*innen und das ansässige Gewerbe zu kommunizieren? Nämlich, dass wir uns nicht nur weltweit, sondern auch schon längst hier vor Ort mitten in einem Klimanotstand befinden, an der Schwelle zum zivilisationsbedrohenden Kollaps. Warum wird nicht danach gehandelt, indem wirklich ALLE Beschlüsse und Maßnahmen der Prävention gelten, und nicht nur der Symptombekämpfung, welche bei Ihnen politisch unter den irreführenden, verharmlosenden Schlagworten “Klimaanpassung” und “Rettet den Riesling” läuft? Wo doch jedem klar sein sollte, dass wir uns nicht an die wortwörtliche Klimakatastrophe anpassen können werden, wenn wir sie mit voller Wucht geschehen lassen, nicht einmal mit horrenden Ausgaben, die sich zum einen nur die (noch) Besserverdienenden leisten können werden, und zudem umso höher werden, je länger ein “weiter so” praktiziert wird. Riesling wird unsere geringste Sorge sein, wenn unser Grundwasser noch weiter schwindet, Nahrungsmittel-Lieferketten aufgrund von dürrebedingten Ernteausfällen einbrechen, und Extremwetterereignisse weiter zunehmen. Um nur einige Beispiele zu nennen.

Warum wird also immer noch der Ausbau der Windkraft und somit bezahlbarer, sozial gerechter Bürgerenergie verhindert, vor allem seitens der machthabenden Rathaus-CDU (ua gemeinsam mit AfD)?

Warum gibt es keine Pläne, Solar-Balkonkraftwerke zu fördern, wie in anderen Rheingau-Kommunen schon ansatzweise geschehen, bzw warum wurde ein entsprechender Antrag der Grünen abgelehnt? Vor allem für Geringverdienende, welche unter dem Klimawandel verstärkt leiden werden, wäre das eine große Entlastung (Stichwort Klimaanlagen, die leider in den kommenden Hitzejahren wortwörtlich überlebenswichtig sein werden).

Warum gibt es hier vor Ort keine progressiven Maßnahmen zur Mobilitätswende, dh notfalls auch unkonventionelle Lösungen für bezahlbaren (!), besser ausgebauten Kommunal-Öpnv, darüber hinaus sichere Radwege, und zB Touristik-Kampagnen, die für die Anreise mit Bus und Bahn werben, statt größere und neue Parkhäuser zu planen?

Warum findet aktuell wieder mal dystopischer Kahlschlag auf kommunalen Flächen statt, als könnten wir es uns leisten, wichtige Co2 Speicher und Schutzräume für die Biodiversität zu verlieren? (und als hätten wir nicht schon längst dystopischen, klimawandelbedingten Kahlschlag in unseren Wäldern)

Warum werden zB auf Friedhofsflächen immer noch Unkrautvernichter und Laubbläser eingesetzt, die beide auch für Insekten schädlich sind, während gleichzeitig für Biodiversität geworben wird? Warum billigt man den Winzer*innen von politischer Seite unter diesem Gesichtspunkt den Einsatz von Pestiziden zu?

Fragen über Fragen, welche die Grünen im Rathaus berechtigterweise größtenteils ebenfalls schon gestellt haben, und die vom politischen Gegner belächelt und abgeschmettert wurden. Trotz meiner Verzweiflung habe ich noch Hoffnung, mit meinem Appell etwas zu bewegen. Immerhin geht es um nichts weniger als eine lebenswerte Zukunft für künftige Generationen.

Vielen Dank für die Kenntnisnahme und idealerweise Weiterleitung an die zuständigen Stellen, mit herzlichen Grüßen, XXX