Wie der deutsche Staat uns vor Heiratsschwindlern “schützt”
Wisst ihr eigentlich, wie der deutsche Staat uns vor Heiratsschwindlern “schützt”?
Genau, indem von ausländischen Staatsbürgern vor der Heirat der Nachweis eingefordert wird, dass diese in ihrem Heimatland nicht verheiratet sind.
Als zwei im Ausland geborene Menschen, von denen zu dem Zeitpunkt nur einer die deutsche Staatsbürgerschaft hatte, haben wir wohl den Jackpot geknackt, was Bürokratie angeht.
Ich (zu dem Zeitpunkt bereits eingebürgert) musste diesen Nachweis nicht erbringen. Ob ich in meinem Heimatland bereits eine Ehe geschlossen habe, interessierte niemanden.
Meine Frau musste dagegen ein Ehefähigkeitszeugnis im Konsulat besorgen. Auch wenn sie ihr Heimatland als Kind verlassen hat, könnte sie ja trotzdem dort verheiratet sein. /s
Der Witz an der Sache: in dem Land gibt es keinen zentralen Eheregister. Somit war die Grundlage für das Ehefähigkeitszeugnis: eine Bescheinigung des deutschen Standesamtes. Für ein Vielfaches des Preises, den das Standesamt verlangt hat, natürlich.
Aber das war nicht der teuerste Posten, sondern die Legalisierung der Geburtsurkunde. Und diese konnte nur von der deutschen Botschaft im Heimatland durchgeführt werden.
Wir könnten dieses Dokument ja per Post einschicken, wurde uns gesagt. Es ist schon eine ziemlich deutsche Idee, ein nur mit enormen Aufwand ersetzbares Dokument der Post anzuvertrauen.
Jedenfalls hat sich mein Schwiegervater in den Fernbus gesetzt, mit allen notariell beglaubigten Vollmachten ausgestattet, um es persönlich zu erledigen.
Dazu kamen dann noch zahlreiche beglaubigte Übersetzungen. Und eidesstattliche Versicherungen, dass wir die Geburtsnamen unserer Mütter korrekt angegeben haben, weil diese nicht in den Geburtsurkunden stehen. Und, und, und. Teure Angelegenheit, diese Eheschließung.
Interessanterweise hat sich aber auch niemand gefragt, ob wir nicht vielleicht in einem Drittland wie Dänemark verheiratet sind.
Hört sich sinnlos an, so nach reiner Schikane, die fremdenfeindliche Ressentiments bedient? Ja, genau so ist es.