Wie Kinder Rassismus lernen
Krude These des Tages: Kinder würden nicht zwischen Menschen unterscheiden und erst zu Rassisten gemacht, indem Leute ihnen Rassismus erklären.
Klar, man merkt ja, wie Kinder in Familien, die nie Rassismus thematisieren, ganz frei von rassistischen Vorurteilen aufwachsen. /s
Natürlich wünschen wir uns eine Gesellschaft, in der einfach alle Menschen gleich wären. Nur leben wir nicht in einer solchen Gesellschaft. Unsere Gesellschaft ist ganz und gar von subtilem Rassismus durchdrungen. Das bekommen auch Kinder mit, egal was man ihnen erzählt.
Ich will jetzt nicht behaupten, dass Kinder bei Geburt ein unbeschriebenes Blatt seien. Sie haben aber ganz bestimmt kein angeborenes Verständnis davon, was richtig und was falsch ist. Das schauen sie sich erst von ihrer Umgebung ab, wobei Taten mehr Gewicht als Worte haben.
Dass ihre Mutter beispielsweise zusammenzuckt und die Tasche festhält, wenn ihnen ein dunkelhäutiger Mensch entgegenkommt, registrieren Kinder völlig automatisch. Irgendwann setzt sich im Unterbewusstsein fest: dunkelhäutige Menschen sind gefährlich.
Und mit unterschwelligem Rassismus in Kinderbüchern will ich gar nicht erst anfangen. So, wie wir aufwachsen, nehmen wir zwangsläufig eine Vielzahl rassistischer Vorurteile und Verhaltensweisen auf. Das gilt sogar für die Leute, die selber von Rassismus betroffen sind.
Es ist völlig utopisch, Kinder nicht mit Rassismus zu konfrontieren. Man kann sich höchstens bewusst machen, wo man selber rassistisch ist (ja, wir alle sind es), und dieses Bewusstsein an die Kinder weitergeben. Man muss wissen, was falsch ist, um richtig handeln zu können.
Ich will übrigens nicht behaupten, dass ich alle meine rassistischen Denkmuster kenne. Ich lerne auch.