Die Boot-Metapher wird gerne bemüht, um zu betonen, dass wir alle mit denselben Problemen zu kämpfen hätten. Aber es stimmt nicht. Wir können uns die Lebensrealität anderer Menschen oft nicht einmal vorstellen.
Ich will nur zwei Beispiele nennen, aber es gibt natürlich sehr viele mehr.
Zur Erinnerung: Betroffene von Gewalt haben meist nicht den Luxus, sich entspannt zurückzulehnen und eine rein akademische Debatte zu führen. Es geht schließlich um ihr Leben.
Wenn in einer Diskussion eine Seite emotional oder gar aggressiv agiert, die andere sich aber kühl und besonnen gibt, haben wir die Tendenz, der letzteren mehr Vertrauen zu schenken. Das ist falsch.
Um die Frage in der Überschrift gleich zu beantworten: leider sehe ich schwarz dafür. Die drakonischen Strafen für jegliche Kriegsopposition machen eine Auflehnung des Volkes (wenn denn jemand eine erwartet hat) sehr unwahrscheinlich.
Also Leute, die ihr “wir wollen Karl” skandiert... Wahrscheinlich habt ihr recht, dass er als Gesundheitsminster das kleinste Übel wäre. Aber vergesst bitte nicht, dass er eine Reihe sehr problematischer Standpunkte vertritt. Und das wird in diesem Tweet nochmal sehr deutlich:
Immer wieder kommt dieses rassistische “Aber warum werden nur Männer evakuiert?” Erinnert ihr euch noch, wie 2015 dieselbe Frage gestellt wurde? Den Fragenden ist es egal, dass diese Unterstellung gar nicht stimmt.
Und natürlich geht es ihnen auch nicht um das Wohlergehen afghanischer Frauen. Bei dieser Frage schwingt lediglich sexuelle Konkurrenz mit: “Jetzt kommen diese Männer und nehmen uns unsere Frauen weg!”
Ich will mal kurz (haha, als ob ich mich kurz fassen könnte) dokumentieren, wie gut gemeinte Maßnahmen genau entgegengesetzte und gar verheerende Wirkung haben können.
Es geht um Deutsch-Förderunterricht. Das kann ja eigentlich nicht schaden?
Krude These des Tages: Kinder würden nicht zwischen Menschen unterscheiden und erst zu Rassisten gemacht, indem Leute ihnen Rassismus erklären.
Klar, man merkt ja, wie Kinder in Familien, die nie Rassismus thematisieren, ganz frei von rassistischen Vorurteilen aufwachsen. /s
Natürlich wünschen wir uns eine Gesellschaft, in der einfach alle Menschen gleich wären. Nur leben wir nicht in einer solchen Gesellschaft. Unsere Gesellschaft ist ganz und gar von subtilem Rassismus durchdrungen. Das bekommen auch Kinder mit, egal was man ihnen erzählt.
Weil “Ich kenne einen Schwarzen/Juden/Transsexuellen und ihn stört das gar nicht” immer wieder als Rechtfertigung herangezogen wird...
Vor vielen Jahren haben wir in einer größeren Teenie-Gruppe etwas diskutiert. Plötzlich brüllten alle: “Scheiß-Ossies!”
Dann ist ihnen eingefallen, dass ein Mädchen in der Runde aus Leipzig war. Plötzlich schauten alle sie fragend an. Und sie sagte: “Ja, ich mag die auch nicht.”