#solarpunk aus dem Neruda im August 24
Ist das ein Ventilator der da im Hintergrund läuft? Mit dem leisen Blues und der Hitze, dem von Jalousien gedimmten Licht, fühlt man sich in einen modernen Western versetzt. Das Dahinschmelzen entschleunigt gezwungenermaßen – ein Vorgeschmack?
Auch wenn die Uhr eher auf Fünf nach Zwölf steht, geht sie 20 Minuten nach, oder eben nur zweimal am Tag richtig. Wir haben uns schon aufgemacht, weg vom scheinbar funktionierenden Gestern, und wenn wir uns kein Ziel vor uns suchen, irren wir orientierungslos. Weiter.
Sonnenkollektor
Mit dem Grashalm im Mundwinkel sitze ich hier im Schatten und überlege, ob Sonnenstrahlen sammeln nicht auch eine Berufsbezeichnung sein könnte. Ob man dabei wie eine Mittagserscheinung über die Felder tanzen würde. Die Sonnenstrahlen auflesen und im immer heller leuchtenden Korb auf dem Rücken sammeln würde? Irgendwann würden die Sohlen dann Brandspuren hinterlassen – würde das Licht dann doch aus dem Korb sickern, der Kollektor am Abend nach Sonnenuntergang noch ein paar Stunden nachleuchten?
Fahrradfahren Leinwand-Zug-Teekessel Drähte Platinen-Lernen; Klapperschlange Hängematte Filmrolle
Von der Hängematte im Baumhaus aus werfe ich einen prüfenden Blick auf das Konzept. Es huscht als Film auf eine Leinwand projiziert dahin. Der einfahrende Zug in Form einer Gallopping Goose entpuppt sich beim näherer Betrachtung als Fahrrad dass kollektiv von mehreren über die Schienen pedaliert wird.
Ich richte mich auf, fische den Controller aus der Tasche und fange an Annotationen an der Szene vor zu nehmen. Die Illusion des Zugs löst sich nicht überzeugend auf, sondern wirkt viel mehr wie eine Facade. Es wäre geschickter, würde das Fahrrad von allen Seiten etwas nach Zug aussehen und sich kubistisch beim näherer Betrachtung auflösen. Dazu müssten die Teile unterschiedlich groß sein um aus der Nähe nicht mehr zu schließen.
Knifflig. Auf der Leinwand, am anderen Ende des Drahts beugt sich jemand über die Skizze. Den Wasserkocher für den Tee noch in der Hand. Vermittelt das die Aussage?
Entschleunigung
Nagut. Dann steht er eben dieser Zug, Wir warten auf Freigabe – es ist gleich mal eine halbe Stunde angesetzt. Immerhin stehen wir im Grünen, Fenster auf, frische Luft rein – und was für eine Geräuschkulisse! Gut, dass man hier dem Fenster zu gewandt sitzen kann. Auch die Bücher links und rechts von mir sind zugeklappt, wir halten Inne. Routine, entspannt. Wir werden unser Ziel erreichen – so gibt es eben Abwägungen beim Betreiben der Technik.
Viele haben sich ohnehin auf Produktivität im Transit eingerichtet, der Halt ist da eine willkommene Abwechslung im Strudel des emsigen Treibens.
Für ein Weilchen öffnen sich die Türen ein paar vertreten sich die Füße ein paar Meter den Zug entlang.
Alle einsteigen, wir machen uns in einer Minute wieder auf die Reise. Für eine halbe Stunde wirken die Mitreisenden erfrischt, dann ist die Wirkung der Pause verflogen.
Kompostheizanlage