#Solarpunk Texte vom 13.5.25
Flaute. Ruhe kann ja auch förderlich sein eine förderliche Pause – in der man Kräfte sammeln kann oder sogar hintergründlich Arbeit vor sich geht.
Aber wie löst man die Reibung auf zwischen Erwartung, Verheißung und der Flaute?
Wenn eben die Sonne im Winter nicht auf den Solarofen scheint und Jahrhunderte alte Gewohnheit verrinnt, aufsetzt in regloser Stille.
Unerträglich.
Da wäre eine neue Tradition angesagt.
Gemeingut – Tanzlinde – Miethaussyndikat ===================================
Draußen im aufziehenden Gewitter wiegt sich die alte Linde. Noch ertönen die Klänge einer Gitarre durchs Fenster ins innere, die Lichter flackern aber schon im Wind. Das Treiben wird zusehends hastiger..
die ersten sind schon längst im großen Schuppen, bauen Bänke und Tische auf schaffen angefangene Getränke hinüber während Laub über den Boden wirbelt.
Ich bleibe jetzt erst recht in meinem Turmzimmer und genieße das Treiben aus der Ferne Die Blitze am Horizont sind das Salz in der Suppe der Sommernächte.
Neben den Üblichen Bewohnern sind diese Tage auch einige Gäste da um gemeinsam ein paar Dinge auf dem Gut anzupacken.
Das Mietersyndikat reicht so auch über das einzelne Projekt hinaus, man tauscht sich aus – baut zusammen und tanzt eben auch zusammen auf der Linde im Hof.
Begrünte Facade – Taube – Spazierstock – Auge/Schnecke – Fahrrad – Herz =======================================================================
Ich nehme meinen Spazierstock vom Rad, lehne es an die überwucherte Wand und begebe mich die Stufen hinauf – in Richtung Herz des Gebäudes. Am nächsten Pflanzbogen fällt mein Blick auf ein großes Schneckenhaus das an den großen Knöterichblättern klebt. Es trägt Augen als Muster. Ein paar Schritte weiter raschelt es im knorrigen Treppengeländer – es folgt ein Gurren.
Beim nächsten Halt, einige Stufen später, gleitet mein Blick über die begrünten Dächer, in denen sanfte Lichter leuchten, den Hang hinunter – Richtung Sonnenuntergang.
Vor den warm gefärbten Wolken huschen schwarze, geflügelte Wesen dahin und jagen mit ihren Ultraschallrufen die Mücken der Dämmerung.
Der Wind lässt das Laub der gewachsenen Architektur rauschen. Ich atme die Kühle ein und setze meinen Spaziergang fort.
Schließlich komme ich an einen Briefkasten – der gegenüber der grünen Wand aus dem Dickicht ragt. Hinter einem überrankten Pflanzbogen findet sich eine kleine Brücke zu meinem Baumhaus auf dessen Balkon das Abendessen auf mich wartet, das den Tag über geduldig in der Sonne geschmort hat.