#Solarpunk Texte vom 14.1.25

Unsere Welt bekommt Risse. Die Meinungen haben sich getummelt und kozentriert die weiße Fläche dazwischen hat sich gedeht und schlussendlich zu reißen begonnen.

Für die, die abseits des schwarz/weiß im nebelgrau gewandert sind ergibt sich nun der Blick, auf die ehmals ebene Fläche die sich nun wölbt und kringelt

Auf vom weiß in eine bunte, neue Dimension.

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Der weg durch den Stadtverkehr war anstrengend und befremdlich gewesen. Eine Flut aus Fahrrädern hatte sich durch die Stadt gewälzt, in den begrünten Häuserschluchen, die sie heute Straßen nennen. Von Autos verlassen, hatte er sich vom flüssigen vorankommen gestresst gefühlt. Seine Spur war immer frei gewesen, auch wenn sie sich just hinter ihm wieder schloss. Er könnte schwören im freundlichen Klingeln und Winken der radelnden Horde steckte eine Aggression. Und nun war hier diese Ladesäule – eine der wenigen verbleibenden und die war belegt! Ein Kabel führte in eine schiefe Box, die mit etwas blinseln als vierrädriger Fahrradanhänger zu erkennen war. Teile waren mit überwuchterten Blumenkästen begrünt. Die Box surrte gut belüftet, Solarzellen blitzten auf ihrem Dach. Was soll das? Nach etwas ratlosem zögern griff er zum Kabel und zog den Stecker aus der Ladesäule. Das emsige Summen wurde schlagartig leise, die Box piepte panisch. Die Alarmanalage seines Autos heulte auf und aus dem Off erklang eine verstärkte Stimme: “Stecken sie den Fahrradanhänger wieder an” Ein Zittern ergriff ihn und hastig steckte er die befremdliche Konstruktion wieder an den Starkstrom.

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 – Topf, Tropfen, Controler, Hand, Fahrrad, Kinderwagen


Seine Hand hinterließ einen Handabdruck auf dem Topf, mit einem wirbel drehte er sich herum um noch etwas Wasser zu organisieren. Der Controller war etwas zuckelig und sein Character schien jeweils kurz inne zu halten um wie eine Marionette mit Schwung dann doch zu reagieren. Derweil hatte sich eine Schlange vor seinem Fahrrad Verkaufsstand gebildet. Kinderwägen, Fahrräder und Fußgänger warteten ungeduldig auf das neue Gebräu.

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Maulbeerbaum =================

Der Maulbeerbaum ist mir tatsächlich aus einem Gespräch mit einer Freundin aus der Ukraine in Erinnerung. Klar wusste ich davor schon das mit der Seidenraupe, aber dass es da leckere Beeren in unterschiedlichen Farben gibt, wusste ich nicht. Auch, weil sie wohl leicht verderblich sind und deswegen ihren Weg nicht in unsere Geschäfte finden. Dann ist mir die Maulbeere im Norden Italiens begegnet, wo sie Bäche säumen, wie bei uns die Weiden – auch mit einem ähnlichen Zuschnitt. Ein Hauch industrieller Vergangenheit hängt in ihren Zweigen. Wie komme ich aber jetzt zum Maulbeerbaum? Er ist Klimabaum und deswegen kommt er wohl nun zu uns – beerige Aussichten!

Solarpanelmanufakturen ============================

In der Halle aus buntem Glas herrschte erstaunlich angenehmes Klima, dafür, dass draußen die Sonne runter brannte. Hoch gewachsene Pflanzen sorgten für erträgliches Klima – neben der Tatsache, dass die bunten Kacheln eben bei weitem nicht alles Licht in Innere dringen ließen. Das geschäftige Treiben besteht bei genauerer Betrachtung aus mehreren Grüppchen die an bunten Kacheln in unterschiedlichen Größen und Farben arbeiten. Hier werden Pflanzen an Kulturen verfüttert, die wiederum zu einem Gebräu verarbeitet werden. Das dann kommt auf Rohlinge, die unter anderem mit Pflanzenasche versetzt in großen Solaröfen gebrannt werden. Zu Solarkacheln.

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Mit einem geschickten Schlag lößte sich eine Schicht der Platte, die darunter liegende Schicht war dünn doch äußerst Relevant. Mit dem besonderen Schleifpaper und Wasser ließ sie sich gut abtragen ohne zu viel der metallischen Substanz zu verlieren. Die Lösung wanderte dann in kleine Fläschchen, die zur Aufbereitung an einen Bakterienstamm verfüttert werden würde. Denn mit den richtigen Enzymen lässt sich so einiges bewerkstelligen. Auch die Platte würde zerstampft und eingeschmolzen um so neue Solarzellen backen zu können.

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Unter dem Mikroskop sah die Probe der Flüssigkeit vielversprechend aus. Die Zellen hatten sich zu kleinen Klumpen zusammengefunden, die bei genauerer Betrachtung ein funktionales Gebilde ergaben. “Sieht passabel aus, die Ernte!” Er Zeigte auf einen großen gläsernen Bottich in der Mitte des Raums, der kontinuierlich gerührt wurde “Die Farbe kann verpinselt werden!” Daraufhin gingen sie los, die organischen Solarzellen an Facaden auszubringen.

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Urban Gardening ============

Die Verbindung der Grauzone mit dem schönen und Genießbaren hat mich schon immer Gereizt. Gärten in New York auf Brachflächen – Saatbomben, aber auch die Cityfarm am Rand der Stadt. Das ernten wilder Holunderbeeren m daraus Saft zu kochen, Weiden um damit zu Flechten. Die Vorstellung, dass ein Haus aus Lehm im Inneren ein jahrhunderte altes Geflecht aus gemeinem Haselnuss tragen kann, dass sich Flexibel Kräften Wind und Wetter widersetzt. Von der wild gesäten Kapuzinerkresse bis zum Moosgraffiti waren meine Bemühungen bisher noch nicht erfolgreich, aber mein begrünter Fahrradanhänger ist immerhin lebend dabei über den Winter zu kommen.