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Hauptbahnhof

Vor Jahren, als ich politisch aktiver war, war das eine oft zu hörende Standardaussage von Vertreter*innen der #Sozialverwaltung der #Stadt #Köln beziehungsweise der #Armutsindustrie. Zwar ist da noch viel Luft nach oben, aber im Vergleich zu den ersten Jahren die ich in Köln lebte hat sich viel getan. Nichts desto trotz gibt es meinen eigenen und persönlichen Eindrücken nach noch zu viele Defizite. Eins vorweg. Um eventuellen Missverständnissen vorzubeugen.

Natürlich kann man unterschiedlicher Meinung sein und selbstverständlich eigene Lösungen haben, wie man die #Obdachlosigkeit und #Wohnungslosigkeit von Menschen überwinden will. Mir ist auch bewusst das die Verwaltungen der Kommunen und die politischen Gremien oft nicht so können wie sie wollen, weil auch sie sich im Rahmen von Bestimmungen und Gesetzen bewegen müssen. Mir geht es um Lösungen die man längst umgesetzt haben hätte können, wenn denn ein Wille da wäre. Stattdessen versteift man sich auf sich wiederholende Scheindebatten in Pseudogremien. Statt zu machen.

Nachfolgend will ich versuchen zu vermitteln worum es geht.

Eine Debatte um den Aufenthalt von Drogengebrauchenden und Obdachlosen im öffentlichen Raum gab es schon immer. Vor geraumer Zeit ist das wieder in den öffentlichen Fokus gerückt. Ausgelöst durch ein Statement einer ehemaligen Dombaumeisterin in der örtlichen Presse. Die Kommunalpolitik reagierte insofern, dass zwei Fraktionen im Stadtrat (DIE LINKE und SPD) einen Antrag im #Sozialausschuss einbrachten, der laut Niederschrift abgeändert einstimmig übernommen wurde. In dem Antrag geht es meinem Verständnis nach unter anderem darum für Menschen die auf den Straßen und Plätzen der Stadt leben, konkret im #Domumfeld, mehr Angebote zu schaffen. Grundsätzlich sehr gut. Aber!

Bevor man den gleichen Fehler wie immer macht und das Rad schon wieder neu erfindet sollte man zunächst mit dem Arbeiten was man hat. Beispielsweise bei den bestehenden Einrichtungen am #Hauptbahnhof, im Domumfeld die nicht vorhandene #Barrierefreiheit herstellen. Vor allem gewährleisten das die kontinuierliche #Finanzierung gesichert ist, damit die Träger der Angebote nicht alle Jahre wieder vor der Ungewissheit stehen ob ihre Angebote nach dem Jahreswechsel fortbestehen. Man muss aber auch die personelle Ausstattung der Angebote massiv verbessern. Damit die Träger regelmäßige und verlässliche Öffnungszeiten anbieten können. In einzelnen Fällen ist das leider nicht der Fall.

Fußläufig erreichbar vom Hauptbahnhof und Dom gibt es eine Hand voll Einrichtungen, Anlaufstellen für Obdach- und Wohnungslose. Die Bahnhofsmission an Gleis 1 mitgezählt. Lediglich sie und das Gulliver am Rheinufertunnel haben täglich offen. Die anderen drei Einrichtungen sind Angebote des SKM Köln. Davon zwei Kontaktstellen. Beide am Bahnhofsvorplatz. Eine für Wohnungslose. Deren Öffnungszeiten gleichen seit Monaten einer Lotterie. Wenn Mitarbeitende aus Gründen (Krankheit, Urlaub) kurz- oder längerfristig ausfallen ist das natürlich nicht verwerflich. Dennoch bin ich der Meinung das die Bemühungen um eine baldige Abhilfe nicht ausreichend genug waren. Das ist insofern nicht nachvollziehbar, wenn mit zweierlei Maß gemessen wird.

Samstags ist die #Kontaktstelle für Wohnungslose geschlossen. Sonntags nur zum Mittagstisch geöffnet. Dann sind nur Ehrenamtliche vor Ort und es gibt nur Essensausgabe. Wogegen in der Woche festangestellte Mitarbeitende vor Ort sind und zwei Sozialarbeiterinnen. Fehlt eine Sozialarbeiter*in kann kein Mittagstisch angeboten werden, weil dafür zwei anwesend sein müssen. Man begründet das meines Wissens mit der Postausgabe. Kann ich trotzdem nicht nachvollziehen. Gerade weil die Situation seit Monaten so ist, also bekannt ist, hätte man längst eine Lösung finden müssen. Es gibt Armutsbetroffene die zum Beispiel kein Handy haben, telefonisch nicht erreichbar sind. Wenn man zu oft den Weg umsonst zurückgelegt hat überlegt man sich ob man sich das noch mal antut.

Statt also wie gesagt das Rad schon wieder neu zu erfinden und neue Angebote in Form von Einrichtungen für Obdachlose im Domumfeld zu schaffen, sollte man zunächst die Defizite bei den bestehenden abarbeiten. Wie angesprochen die Barrierefreiheit und die finanzielle Sicherheit, damit die Träger weitere Mitarbeitende beschäftigen und die Öffnungszeiten ausweiten können. Kernöffnungszeiten die täglich bestehen sollten. Auch an den Wochenenden und Feiertagen. Wenn man entsprechende Angebote schafft werden sie von den Menschen angenommen und werden meiner Einschätzung nach auch dazu führen das sich die Menschen auf die bestehenden Einrichtungen verteilen und beispielsweise nicht alle zum #Gulliver gehen.

Das kann man den Trägern der Angebote natürlich nicht vorwerfen, dass ihre Kapazitäten endlich sind. Das ist meines Erachtens auch nicht zielführend wenn sich zu viele Menschen auf zu wenige Angebote konzentrieren. Es muss ja auch genug Zeit für Gespräche mit den Sozialarbeiter*innen sein.