Das Selbstverständnis eines Joachim Stamp
Wenn ein Joachim Stamp auf Twitter Sympathie haben will, weil ihm vorgeworfen wird, für die Corona-Toten mitverantwortlich zu sein, dann ist es schon ein eigenartiges Selbstverständnis. Es sind viele Fehler gemacht worden, und da fühlt er sich kein bisschen verantwortlich?
Ganz zu schweigen davon, dass Stamp mitnichten ein passiver Zuschauer war, der nun für das Handeln seiner Partei verantwortlich gemacht wird. Als Landesminister, der für Kitas zuständig ist, hat er viele fragwürdige Entscheidungen gefällt. Und diese hatten Folgen.
Er hätte erklären können, warum er etwas getan oder gelassen hat. Er hätte erklären können, warum er einige Entwicklungen nicht verhindern konnte. Er hätte sagen können, was er heute anders getan hätte. Stattdessen weist er einfach jegliche Schuld von sich.
Ich befürchte, dieses Selbstverständnis steht exemplarisch für die Politiker*innen, von denen wir regiert werden. Die eine gute Figur abgegeben haben, als ihre Entscheidungen oder Zögern keine spürbaren Folgen hatten. Die nie Verantwortung für ihr Handeln übernehmen mussten.
Und diese finden sich plötzlich in einer Situation wieder, wo von ihren Entscheidungen Menschenleben abhängen. Eine Verantwortung, mit der sie nicht klarkommen. Und dann lieber wissenschaftliche Erkenntnisse leugnen, als sich mit dem Ernst der Situation auseinanderzusetzen.