Gefüllte PET-Flaschen: Brandgefahr oder nicht?
Jörg Kachelmann behauptet vehement, die Brandgefahr durch weggeworfene Flaschen wäre Quatsch. Ich fand die Fragestellung interessant und bin dem nachgegangen.
In einer anderen Auseinandersetzung war klar, dass Kachelmann Unrecht hatte. Hier ist es nicht so eindeutig. Sind gefüllte PET-Flaschen nun eine Brandgefahr oder ist das bloß ein Mythos, wie es Kachelmann behauptet?
Zunächst einmal stellen wir fest, dass eine volle Flasche eine Zylinderlinse ist. Dazu habe ich einen tollen Artikel gefunden. Demnach ist die Brennweite einer solchen Linse gleich dem Durchmesser der Flasche (nur für Strahlen nahe optischer Achse).
In welchem Winkel müssten die Sonnenstrahlen also einfallen, damit der Brennpunkt am Boden ist?
Meiner holprigen Skizze kann man entnehmen, dass der Sinus dieses Winkels ⅓ ist. Also muss sich die Sonne etwa 19,5° über Horizont befinden. Das kommt bekanntlich jeden Tag zweimal vor.
Die Flasche muss also definitiv nicht schweben, wie von Kachelmann behauptet. Sie muss immer noch in der Horizontalen im richtigen Winkel zur Sonne ausgerichtet sein, aber von 100 Flaschen fallen sicherlich einige “richtig”.
Bleibt noch die Frage des Füllstandes, Flasche wird natürlich nie vollständig gefüllt sein. Oben wird also ein Stück der Linse fehlen. Das ist aber unerheblich, denn die Strahlen weit ab der optischen Achse kommen bei Zylinderlinsen ohnehin nicht im Brennpunkt an.
Trotzdem muss die Flasche natürlich fast voll sein. Wie Kachelmann aber auf die Aussage kommt, dass nur ein bestimmter Füllstand zum Problem führen könnte, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen.
Allenfalls ist die Frage, ob im Brennpunkt genug Energie ankommt, um trockenes Gras zu entzünden. Aber genau das hat die Freiwillige Feuerwehr ja überprüft und bestätigt. Also gehe ich davon aus, dass volle weggeworfene Wasserflaschen tatsächlich eine Brandgefahr darstellen.