Wenn euch demnächst jemand sagt, er*sie sei autistisch, starrt bitte nicht auf die Ohren der Person. Denn die ganze Geschichte ist Quatsch. Aber wie kommt sie zustande?
In den 1950ern kam das Schlafmittel Thalidomid/Contergan auf den Markt. In der Folge gab es zahlreiche Fehlbildungen Neugeborener. Das Problem wurde lange verneint, erst 1961 wurde das Medikament vom Markt genommen. Siehe Contergan-Skandal.
Die Boot-Metapher wird gerne bemüht, um zu betonen, dass wir alle mit denselben Problemen zu kämpfen hätten. Aber es stimmt nicht. Wir können uns die Lebensrealität anderer Menschen oft nicht einmal vorstellen.
Ich will nur zwei Beispiele nennen, aber es gibt natürlich sehr viele mehr.
Ich bin ja bei Zitaten grundsätzlich immer skeptisch. Und dieses “Zu sagen was ist, bleibt die revolutionärste Tat”, das einige sogenannte Feministinnen verwenden und Rosa Luxemburg zuschreiben, war etwas seltsam.
TL;DR: Sie hat es wirklich gesagt, aber nicht als ihren Gedanken.
Wer den Kontext nicht kennt, Simon Baron-Cohen ist für eine Reihe schädlicher Theorien zu Autismus verantwortlich. Diese sind allesamt auf überholten Stereotypen basiert, bekommen aber auch heutzutage weiterhin viel Beachtung und werden auch von ihrem Autor weiter verbreitet.
Wohlgemerkt ist das Problem nicht, dass diese Theorien aufgestellt wurden. Falsche Hypothesen sind normaler Bestandteil der wissenschaftlichen Forschung. Das Problem ist, das heute noch gegen besseres Wissen an diesen Theorien festgehalten wird, zum Nachteil der Betroffenen.
Jörg Kachelmann behauptet vehement, die Brandgefahr durch weggeworfene Flaschen wäre Quatsch. Ich fand die Fragestellung interessant und bin dem nachgegangen.
In einer anderen Auseinandersetzung war klar, dass Kachelmann Unrecht hatte. Hier ist es nicht so eindeutig. Sind gefüllte PET-Flaschen nun eine Brandgefahr oder ist das bloß ein Mythos, wie es Kachelmann behauptet?
Kennt ihr die Mär vom kreativen Linkshänder? Ich finde, es ist ein faszinierendes Beispiel fehlgeleiteter psychologischer Forschung, die es versäumt, den soziokulturellen Kontext zu berücksichtigen.
In älteren Studien waren Linkshänder tatsächlich intelligenter und kreativer. Das hatte aber vor allem damit zu tun, dass zu der Zeit die meisten Linkshänder umgelernt wurden und dadurch nicht mehr als Linkshänder erkennbar waren. Wer wurde nicht umgelernt und konnte an einer solchen Studie teilnehmen? Vor allem Leute aus progressiven Familien.